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Marionetten basteln





Bei der Suche nach einem kreativen Geburtstagsgeschenk für eine Freundin kam mir die Idee, ihr eine Marionette zu basteln. Inspiriert haben mich dabei die Wise Guys-Marionetten von Anette Dewitz, die sie für das Video zu "Sonnencremeküsse" gebastelt hat. Allerdings wollte ich die Marionette zu einem anderen Thema machen, nämlich zu "Herr der Ringe". Die Idee war geboren, doch wie sollte ich das Vorhaben realisieren?



Bastelanleitung

Zunächst ging ich im WWW auf die Suche nach einer Bastelanleitung. Dort wurde ich auch fündig, und zwar auf der Seite von Eva Mestermann. Gleichzeitig habe ich in Bastelgeschäften auch nach Büchern gesucht, aber keine gefunden. Sowohl das Marionetten-, als auch das Puppenbasteln scheint gerade nicht in Mode zu sein.


Also entschied ich mich die Anleitung aus dem Netz auszuprobieren. Mit der Einkaufsliste ging ich in das "Bastelgeschäft meines Vertrauens" und deckte mich mit dem nötigen Holz, den Ringschrauben, Trikotstoff, etc. ein. Allerdings entschied ich mich für "normale" Bastelwatte, statt Wolle. Zudem gab es in dem Bastelladen nur Schlauchgewebe mit 3cm Durchmesser.



Kopf


Mit dem Material zu Hause angekommen konnte es also losgehen. Ich begann mit dem Kopf, wie in der Anleitung beschrieben. Da ich aber nur schmaleres Schlauchgewebe bekommen hatte, wurde mein Kopf sicherlich etwas kleiner und ich verringerte dementsprechend alle übrigen Maße etwas.


Als ich den Kopf fertig hatte, musste ich feststellen, daß ich alleine dafür schon 3 Stunden gebraucht hatte. Der Arbeitsaufwand für so eine Marionette ist also extrem groß! Vorsicht!


Welcher Charakter?


in voller Pracht



Als der Rohling für den Kopf fertig war, stand die wichtigste Entscheidung an: Welcher Charakter aus Herr der Ringe soll es werden?

Es gibt soooo viele Charaktere, die alle interessant sind. Nach langem Ringen war die Entscheidung zugunsten Frodos, des Ringträgers, gefallen.

Also bekam der Kopf blaue Augen aufgemalt und eine Perücke aus dunkelbraunem kurzen Mohairflies, das ich noch als Rest zu Hause hatte. Auch die Perücke brauchte etwa 2 Stunden, bis sie fertig und aufgenäht war.






Hände und Füße

Nun waren die Hände und Füße dran. Da musste ich mit verschiedenen Größen herumprobieren, damit die Nähte sauber aussahen und die Pfeifenputzer richtig passten. Das Problem mit den Nähten stellt sich vielleicht nicht, wenn man mit der Nähmaschine arbeitet. Doch ich nähe alles per Hand und da gab es doch einige Probleme. Auf die Füße gehören für einen Hobbit selbstverständlich auch Haare. Somit schnitt ich aus dem Mohairflies zwei Stücke zurecht und nähte sie auf die Füße.


Arme und Beine


Bei den Armen und Beinen habe ich mich für eine Abänderung der Anleitung entschieden. Die Gelenke habe ich lediglich mit Ringschrauben realisiert, anstatt mit Lederstreifen. Die Bewegung der Arme und Beine wäre mit den Ledergelenken sicherlich natürlicher, doch der Aufwand ist ungleich höher. Ich habe mir schon so nicht mehr gemerkt, wie lange ich dafür gebraucht habe.... Man verliert dabei jegliches Zeitgefühl.




Kleidung


Weste mit Moosgummiknöpfen


Nachdem der gesamte Körper soweit fertig war, musste ich mir Gedanken über die Bekleidung machen. Welches Outfit sollte es sein? Es sollte ja so individuell wie möglich sein, damit man sofort erkennen konnte, welcher Charakter dargestellt wird.




Die Entscheidung fiel auf das Outfit als Gefährte mit Elbenmantel ohne die lange Jacke, die er zu Beginn der Reise trägt. Der Ring durfte natürlich auch nicht fehlen. Also hatte ich noch eine Menge zu nähen:
eine braune Hose, eine braune Weste, ein weißes Hemd und den Elbenmantel.




Stoffsuche

Doch vor das Nähen hat der liebe Gott die Suche nach den richtigen Stoffen gestellt. Dafür braucht man auch eine ganze Weile und vor allem länger als man denkt.



Kleidung nähen

Ich war immerhin im WWW auf eine Seite mit Kostümbeschreibungen zu allen Charakteren aus dem Herrn der Ringe gestoßen (wenn auch auf englisch), die sogar Schnittmuster und Fotos zu den einzelnen Kleidungsstücken haben.

Das nächste Problem stellte sich beim Nähen des kleinen Hemdchens heraus: Wo bekommt man so kleine Knöpfchen her? Bei den weißen Knöpfchen wurde ich sogar noch fündig, aber bei den braunen für die Weste hatte ich kein Glück. Die habe ich dann aus braunem Moosgummi gemacht. Moosgummi gehört ja sowieso zu einem meiner Lieblingsmaterialien beim Kostümbasteln. *grins* Für die Hose habe ich sogar einen passenden brauen Knopf gefunden, doch der dient nur als Attrappe, da ich nicht auch noch anfangen wollte Knopflöcher zu nähen. Also wurde in die Hose ein Gummiband eingezogen. Das reicht ja vollkommen. Hemd und Weste halten durch Druckknöpfe und die Knöpfe sind ebenfalls nur von aussen aufgenäht.

Als nächstes war der Elbenmantel dran. Ich hatte einen tollen Stoff gefunden, der ein sehr passendes Muster hatte, aber sehr fest war. Dennoch gab es beim Mantel keine weiteren Probleme.


Zubehör

Nachdem ich also die Kleidung als solche fertig hatte fehlten nur noch die "Details", also die wichtigen Accessoires, also die Elbenbrosche, der Ring und Frodos Schwert Stich.

Der Ring war dabei das Einfachste, nachdem ich ein passendes Teil gefunden hatte, das die richtige Größe hatte. Also brauchte ich nur ein Stück Kordel, das wie eine Silberkette aussieht. Selbst dafür kann man sich dumm und döselig suchen. *zwinker*

Für die Elbenbrosche hab ich mich mal wieder für grünes Moosgummi (mit silbernem Lackstift bemalt) und Silberdraht entschieden. Das Ganze hab ich dann auf Pappe aufgeklebt und anschließend an den Elbenmantel angenäht.

Die meiste Zeit ging natürlich für Stich drauf. Zunächst habe ich mehrere Lagen Pappe zurechtgeschnitten und aufeinander geklebt. Danach habe ich die Pappe mit fester Silberfolie umwickelt und beklebt. Der Griff wurde allerdings mit braunem Samt beklebt und der Samt zusammengenäht. Anschließend habe ich noch die Gravur in die Silberfolie hineingedrückt. Schließlich fehlte nur noch das Schwertgehänge. Die Scheide für Stich hab ich aus Pappe gemacht und mit dem braunen Samt bedeckt. Den Gürtel und die Befestigung an der Scheide hab ich ebenfalls aus Samt genäht. Und am Schluss hab ich mich gefragt, warum ich mir wegen solchen kleinen Details so viel Arbeit mache.... *grins*


Spielkreuz

Nun war die Marionette fast fertig. Es fehlte "nur" noch das Spielkreuz. Dabei habe ich mich ebenfalls an die Anleitung auf der Marionetten-Seite gehalten. Das Aufhängen der Marionette ist dabei das Schwierigste. Dafür braucht man definitiv eine helfende Hand. *zwinker zu Kaelin*


Und warum mache ich sowas?

Wenn man mal überlegt, wie lange ich daran gesessen habe und dann das Werk noch nicht einmal behalten habe, dann frage ich mich wirklich, ob ich nicht bescheuert bin. Aber als ich dann das Gesicht der Freundin sah, als sie den kleinen Frodo geschenkt bekam, da war ich mir sicher, daß es die Mühe wert war. Selbstgemachte Geschenke sind eben immer wieder etwas ganz besonderes!

Und damit nicht genug, ich arbeite derzeit an einer weiteren Marionette. Dieses Mal aber für mich selbst. Es wird allerdings nicht Frodo, sondern Pippin in seinem Gondor-Outfit mit dem Kettenhemd und Elbenmantel.



Kurzer Hinweis: Macht bloss keine Kettenhemden, wenn Ihr nicht masochistisch veranlagt seid! Das ist eine unglaubliche Arbeit! Dagegen ist der Rest hier absolut gar nichts!

Wen das alles nicht abgeschreckt hat, dem wünsche ich viel Spaß beim Basteln!



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